Die Stadt Trier hat 2020/21 ein Energetisches Quartierskonzept für einen Teilbereich der Innenstadt (EQTI) erstellt. Ziel der Untersuchung war die Erarbeitung von Ideen und Maßnahmen, wie ein Gebiet in der Innenstadt energieeffizienter und klimaneutraler werden kann. Das Quartier erstreckt sich mit Karl-Marx-Viertel, Viehmarkt, Rathaus und Theater über die Vereinigten Hospitien bis hin zum Amtsgericht.
Die Stadt Trier hat sich im Klimabündnis zur Verminderung der CO2-Emissionen um zehn Prozent alle fünf Jahre verpflichtet. Der aktuelle Aktionsplan Entwicklungspolitik sieht die Erarbeitung von Quartierskonzepten vor. Die Entwicklung einer solchen Strategie übernimmt somit auch eine Vorbildfunktion für weitere Quartiere in Trier.
Das Energiekonzept für das südwestliche Innenstadtquartier wurde vom Landesumweltministerium und der KfW-Bank gefördert und entstand in einem gut einjährigen Diskussionsprozess. Im Ergebnis zeigt sich, dass klimaschädliche Emissionen durch den Ausbau von Nahwärmenetzen, Gebäudesanierungen, die maximale Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie sowie durch eine stärkere Nutzung von Wärmepumpen bis 2050 um fast 60 Prozent gesenkt werden können.
Ein Schlüsselprojekt ist der Aufbau eines Nahwärmenetzes für die öffentlichen Gebäude am Augustinerhof und am Viehmarkt, darunter das Rathaus, das Stadttheater, das Humboldt-Gymnasium, die Europahalle mit dem zugehörigen Hotel und die Viehmarkttherme. Der Hochbunker auf dem Augustinerhof mit seinem Nebengebäude bietet sich als Standort für Blockheizkraftweke an. Zur Umsetzung dieses "Energiebunkers" und weiterer Projekte wird im EQTI die Einstellung eines Sanierungsmanagers vorgeschlagen. Außerdem wird die Aufstellung eines Raum-Wärme-Plans für ganz Trier angeregt.
Die Auftaktveranstaltung zum Energetischen Quartierskonzept Trier-Innenstadt (EQTI) fand am 13. Februar 2020 mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Quartier im Römersaal der Vereinigten Hospitien statt. Referenten waren Andreas Ludwig (Baudezernent der Stadt Trier), Achim Hill (Energieagentur Region Trier), Matthias Gebauer (Ecoscop GmbH), Daniel Gregetz (Stadtwerke Trier), Christine-Petra Schacht (StadtGrün Trier) und Prof. Christoph Menke (Kompetenzzentrum Solar an der Hochschule Trier).
Um das Konzept auf eine möglichst breite Datengrundlage zu stellen, wurde eine Erhebung gestartet. Interessierte Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers konnten einen Fragebogen ausfüllen, in dem es unter anderem um die Wohnsituation und den Energiebedarf ging.